Wapenzi WanguRhodesian Ridgebacks
Wie es zum Hund kam
Ich lebte schon immer mit Hunden zusammen. Mein Vater hat gefühlt jedes Jahr einen Hund aus dem Tierheim geholt und in der „Hochzeit“ hatten wir drei bis vier Hunde auf dem Hof. Sie hatten es gut, aber lebten draußen und das fand ich schon als Kind schrecklich. Als ich 12 Jahre alt war, wollte ich einen grossen, weißen Hund haben (ich denke, es kam durch den Film „unendliche Geschichte“), aber meine Eltern fragten sich, welche Rasse gross und weiß ist. Sie hatten sich nie damit beschäftigt, sondern immer irgendwelche Hunde aus dem Tierheim geholt. Ich hingegen hatte ein genaues Bild: Kuvaz, Bobtail oder sowas in der Art.
Nach langen Überredungskünsten willigten meine Eltern ein und wir fuhren zu einem sogenannten "Züchter". Heute graut es mir bei der Vorstellung, wie diese Tiere dort gehalten wurden. Wir standen vor den Gittern in einer sehr grossen Scheune und sahen hinter jedem Gitter Welpen und manchmal auch Hündinnen mit Welpen oder einzelne Hunde. Ich sah fünf kleine Bobtail-Welpen und verliebte mich sofort. Leider sagte dieser Züchter zu meinen Eltern, dass auf der anderen Seite des Ganges die Welpen-Mutter steht und sie dann die Grösse eines ausgewachsenen Exemplars sehen können. Meine Eltern gingen nachsehen und meine Mutter schüttelte den Kopf. Diese Hunde waren ihr definitiv zu groß. Also nahmen wir einen Malteser-Rüden. Er war süß, er war weiß, er wuchs nicht mehr viel. Wir nannten ihn Joppes. Meine Mutter entpuppte sich als Joppes-Hundenärrin. Sie liebte ihn abgöttisch, 14 Jahre lang. Ich kümmerte mich auch……
Als ich meinen ersten Mann kennenlernte und wir eine Familie gründeten, eroberte ein schwarzer, dicker Labrador-Rüde mein Herz und er war vom ersten Tag „mein Junge“. Ich glaubte, dass es nie wieder so einen Herzenshund für mich geben wird. Nach einiger Zeit erfuhren wir, dass unsere Tochter auf den Rollstuhl angewiesen bleibt und sie wünschte sich einen eigenen Labrador. Frieda sollte es werden. Eine kleine, braune Labradorhündin. Herzensgut und der selbstloseseste Hund, den ich kenne. Sie ist neun Jahre alt und freut sich immer noch über Aufgaben die sie ausführen darf und über Leckerchen. Als ich meinen zweiten Mann kennenlernte, hatte ich meine erste Begegnung mit Rhodesian Ridgebacks. Nachdem zwei Labradore bei mir lebten, dachte ich zuerst, was für eine merkwürdige Rasse… Labbis lieben Menschen, sie laufen schwanzwedelnd auf jeden Zweibeiner zu, fressen alles was ihnen vor die Nase kommt, schleppen alles durch die Gegend und bringen es sogar. Ridgebacks schauen Besucher an und stehen einfach nur rum- halt, falsch! Sie starren Besucher an. Keine Reaktion! Wenn man auf sie zugeht, gehen sie erstmal zurück. Futter fressen sie mit langer Zunge, nachdem sie es ausgiebig erschnüffelt haben. Labbis hingegen inhalieren ihr Futter! Ridgebacks sind vorsichtig, immer. Ob sie Fremden begegnen, sie Futter angeboten bekommen, oder sie sich irgendwo einen Platz zum Liegen suchen. Sie sind stets vorsichtig und skeptisch. Und genau dies ist es, was mich an dieser Rasse irgendwann faszinierte. So sehr, dass ich nicht genug von ihnen bekommen konnte. So sehr ich den Labrador immer noch liebe, ich habe mich für den afrikanischen Laufhund als Zuchtrasse entschieden. Seine Art ist so einzigartig, so besonders. Man sagt nicht umsonst, dass es keine Rasse für Jedermann ist. Wer einen Hund mag, mit dem er alles, wirklich alles gemeinsam machen kann, der kann jeden Hund nehmen, alle Hunde lieben die Nähe zum Halter. Wer aber einen Hund mit einem sehr eigenen Kopf an seiner Seite respektiert, ihn sein lässt wie er eben ist und bei richtiger Haltung und Erziehung trotzdem seiner Loyalität und Partnerschaft sicher sein kann, ist mit der Wahl dieser Rasse genau richtig. Der Labrador macht alles was DU willst!
Selbstlos und voller Hingabe liebt er seinen Halter grenzenlos. Der Ridgeback checkt ab, was für ihn und seinen Partner das Richtige ist. Er respektiert Eigenarten seines Halters, möchte jedoch auch, dass man ihn und seine Eigenarten akzeptiert. Auch wenn ich diese Treue und Hingabe eines Labradors hinreißend finde, liebe ich mittlerweile die ständigen Reibereien und Kommunikation mit den Ridgis.
Und wie es eben immer so ist oder im besten Falle sein sollte, sollte man sich den Hund zulegen, der zu einem am besten passt. Als die Kinder klein waren und wir bei Wind und Wetter über Wiesen und durch Wälder liefen, in Seen schwammen und Schneeballschlachten machten, war der Labrador die perfekte Rasse für uns. Er rannte hinter den Schlitten her oder zog sie sogar, er knallte sich nach langen Wanderungen unter den Tisch im Biergarten. Heute, wo wir gerne bei schönem Wetter spazieren gehen, ob im Winter oder im Sommer, uns entweder vor den warmen Kamin setzen oder uns im Sommer auf eine Decke in die Sonne legen, ist für uns der Ridgeback der perfekte Partner. Regen mögen wir alle nicht so besonders, das heißt, wir könnten es noch unter einem Schirm ertragen, aber da macht der Ridgeback schon Stop! Selbst eine Ridgeback konforme Regenjacke ist für unsere Hunde nur eine respektable, kurzzeitige Lösung. Wohin unser Hund seine Körperexkremente während Schlechtwettertagen lässt- keine Ahnung!!! Ob unsere alte Tessa, als auch unsere kleine Lotte verzichten bei schlechtem Wetter gerne auf Spaziergänge, was uns nicht minder entgegen kommt. Wenn der Labbi denkt, er müsse uns auch seine stinkenden Schweineohren bringen und den Genuss mit uns teilen, liegt der Ridgeback in einer Ecke und beobachtet seine Menschen und genießt das Ohr. Und was uns am allerbesten am Rhodesian Ridgeback gefällt, ist sein ausgeglichenes Wesen. In der Wohnung ist er ein lebendes Möbelstück und draußen eine echte Rampensau! Er will Laufen! Rennen! Toben und Lernen! Gehorsamkeit ist für den Ridgeback, bei der erreichbaren Grösse, das A und O! Ich empfehle partnerschaftliches Erlernen, sprich: bei allen täglichen Aktivitäten, den Ridgeback mitnehmen, ihm alles zeigen! Ihm Gefahren, wie fahrende Autos, aus einem Abstand zeigen und ihn reagieren lassen, das heißt, den Rückzug ermöglichen. Ihn verschiedene Menschen kennenlernen lassen, ob alt, ob jung. Ihn, wenn er klein ist, beschützen und ihm Gefühle offenbaren. Denn wenn er groß ist, weiß er die Dinge dann einzuschätzen. Wichtig ist, bei diesem sensiblen Partner, eine einschätzbare Reaktion auf sein Handeln und zwar immer und eine sofortige Unterbindung von negativem und/ oder aggressivem Verhalten. Dies bitte konsequent und mit Ruhe! Denn den Hund in diesem Moment zu spiegeln ist kontraproduktiv.
Hier wieder ein vergleichbares Beispiel: Der mir sehr verbundene und sehr gut bekannte Labrador kann an der Leine auch mal bockig sein. Wenn man bei ihm selber mal ungeduldig wird und dann wütend an der Leine zieht, wird er seinen Partner anschauen, ne Schnute ziehen und in ein paar Minuten ist wieder alles gut. Oder wenn man im Gewusel auf seine Pfötchen latscht, piepst er kurz und nach ein paar Minuten ist alles wieder gut. Nicht bei einem Ridgeback!!! Da sollte man sich in Acht nehmen und bei einem bockigen Hund an der Leine, kontinuierlich die Leine Anziehen, immer mal wieder zwischendurch SITZ machen lassen. Das dann ruhig und bis er es verstanden hat. Aber wenn man einem Ridgeback auf die Füsse tritt, geht er entweder nie wieder an diesen Ort, wo es geschehen ist, oder er wird auf ewig Gewusel meiden, oder den Menschen, der seine Schmerzen verursacht hat auf ewig hassen. Zumindest wenn es ein Unbekannter ist, vielleicht auch seinen Partner, vielleicht diesen dann nicht so lange, aber bestimmt für einige Tage, oder Stunden, aber zumindest Minuten. Hier eine kurze Anekdote: Wir zogen um, Am letzten Tag des Umzugs, schnell den erst in Auto. Es war ein Chaos.... egal, eine kleine, sehr leichte Leinwand (zum Malen) in den Kofferraum, Tessa dazu und ab ging's ins neue Haus. An einer Ampel, fiel die Leinwand plötzlich ganz sachte um und berührte Tessa. Keine Schmerzen, kein Problem, nichts passiert- eigentlich. Tessa sprang nie wieder ohne Skepsis in den Kofferraum, nie wieder, man mußte sie ab diesem Tag, in den Kofferraum heben. Lotte saß auf dem Sofa und chillte. Ich habe mich daneben gesetzt und ihre Pfoten berührt. Ich habe mich nicht drauf gesetzt, nur berührt. Ab diesem Moment springt sie hektisch auf, sobald sich jemand neben sie setzen will. Tja, so sind sie.....